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Eine Philosophie des Erwachens nach Ken Wilber

Jeder Erwachensprozess geht so individuell von statten, wie die Menschen unterschiedlich sind. Trotzdem hat es nicht an Versuchen gefehlt, allgemein gültige Orientierungspunkte zur Beschreibung dieses Prozesses zu finden, wobei das Wort „Prozess“ schon missverständlich ist, denn es passiert ja nichts in dem Sinn, dass eine tatsächliche Veränderung geschehen müsste, sondern es ist ein Erkennen dessen, was immer schon war.

Der amerikanische Bewusstseinsforscher Ken Wilber spricht in seinem Buch „Mut und Gnade“ (Verlag Goldmann 1996) von der „immerwährenden Philosophie“ und versucht, die Kernsätze aller spirituellen Bewegungen der unterschiedlichen Kulturkreise zusammen zu fassen. Anstatt „immerwährend“ könnte man daher auch „ewig“ oder „universal“ sagen. Es handelt sich dabei um eine Weltsicht, die in den Weisheitstraditionen aller großen Kulturen und Zeiten zu finden ist, sei es nun in Indien, Mexiko, China, Japan, Ägypten, Tibet, Deutschland, Griechenland… Der universale Charakter dieser Philosophie deutet auf eine universale Menschheitserfahrung hin, die die Möglichkeiten des Menschen für den Zugang zum Göttlichen beinhaltet. Das widerspricht der weit verbreiteten Auffassung, dass die Fähigkeit des Menschen zum Erkennen entscheidend durch seine Konditionierung durch Kultur und Sprache geprägt wird. Obwohl kein menschlicher Körper in seinen individuellen Ausprägungen einem anderen menschlichen Körper entspricht, so kann man doch Aussagen formulieren, die wahr sind für alle gesunden menschlichen Körper, etwa: er hat 208 Knochen, ein Herz, zwei Nieren, usw., ganz gleich, in welchem Kulturkreis und zu welcher Zeit derjenige Mensch lebt oder lebte. Diese immer gleichen Merkmale könnte man „Tiefenstrukturen“ nennen, im Gegensatz zu den „Oberflächenstrukturen“, die auf kultureller Ebene den Besonderheiten der unterschiedlichen Kulturen entsprechen, wie Ernährungsgewohnheiten, Sprachkulturen, Hochzeitsbräuche, etc. Dieses Modell der Oberflächen- und Tiefenstrukturen kann man auch anwenden, um den menschlichen Geist in seinem mentalen und spirituellen Aspekt zu beschreiben. Die Oberflächenstrukturen sind von Kultur zu Kultur verschieden, die Tiefenstrukturen bleiben sich gleich, wobei jetzt hier jene Tiefenstrukturen von Interesse sind, die sich auf die Hinwendung des Menschen zum Göttlichen beziehen. Diese als Wahrheiten bezeichneten und in den verschiedenen Kulturkreisen übereinstimmenden Hauptaussagen lassen sich in sieben Punkten zusammenfassen: Erstens, das Göttliche existiert. Zweitens, um es zu erkennen, muss die Ausrichtung nach innen gehen. Drittens, die allermeisten Menschen sind nicht auf das Göttliche ausgerichtet, weil sie ihre sinnlichen Wahrnehmungen, die ihnen ein dualistisches Bild der Welt vorgaukeln, als absolute Wahrheit hinnehmen und darum in einer Welt der Illusion leben. Viertens, der Ausweg aus dieser Illusion besteht in der direkten Erfahrung des Göttlichen, die wenigen Menschen im „Alleingang“, den meisten Suchenden in der Hinwendung und in der Verbindung mit einem spirituellen Meister oder Lehrer zuteil wird. Fünftens, dieses Erkennen der Illusion, diese Hinwendung zum Göttlichen „gipfelt“ in dem totalen Aufgehen des Individuums im Göttlichen, also seiner Erleuchtung, seiner letzten Befreiung, wie auch immer es genannt wird. Das Individuum hatte überhaupt nur aus der illusionären Sicht der Dualität Bestand, und das Erkennen dessen ist sechstens das Ende jeglicher Trennung und damit auch das Ende allen Leidens, was siebtens in Mitgefühl und Erbarmen für alle Lebewesen mündet.  Im Folgenden jetzt mehr zu diesen, man könnte sagen, Eckpfeilern einer Philosophie der Erleuchtung. Die erste Behauptung ist also: Das Göttliche existiert. Dies kann nur durch ummittelbare Erfahrung begründet werden. Ein bloßes Für-wahr-Halten, eine Idee, eine Theorie oder ein Dogma können das Göttliche nicht beweisen, dafür ist nur die tatsächliche, direkte Erfahrung zuständig. Durch diese Haltung unterscheidet sich der spirituell Suchende von dem religiösen Menschen, der sich mit einer bloßen religiösen Überzeugung zufrieden gibt, mit einer in seinem Kulturkreis gängigen oder mit einer aus einem anderen Kulturkreis entlehnten Religion. Der tatsächlichen mystischen Erfahrung wird oft vorgeworfen, sie sei keine gültige Erkenntnisweise, weil sie nicht mit Worten beschreibbar und darum nicht kommunizierbar sei. Es stimmt, mystische Erfahrung kann durch Worte immer nur angedeutet werden und ist nicht vollständig zu beschreiben, denn es geht dabei ja gerade um das, was jenseits des Verstandes, jenseits aller Beschreibung durch Worte vorhanden ist. Aber diesen Vorwurf der „Unbeschreibbarkeit“ kann man auch gegen jede andere Wahrnehmung erheben. Auch den Anblick eines Sonnenunterganges, den Geschmack einer Speise, das Hören eines bestimmten Musikstückes muss man selbst erlebt haben, um wirklich zu wissen, wie es ist. Daraus schließen wir aber nicht, dass diese Dinge nicht existieren oder nicht real seien, also dürfen wir das auch bei der spirituellen Erfahrung nicht folgern. Die spirituelle, mystische Erfahrung ist nicht gewisser als jede andere direkte Erfahrung, sie ist aber auch nicht weniger gewiss als alle anderen Erfahrungen, einschließlich der Erfahrung durch die empirische Wissenschaft. Genau wie die Wissenschaftler im Laufe der Jahre ihre Methoden überprüft und verfeinert haben, so haben auch die Mystiker, allerdings über einen viel längeren Zeitraum hinweg, nämlich seit Jahrtausenden, ihre Erfahrungen überprüft und verfeinert, indem sie immer wieder ihre eigene Existenz als vom Ganzen getrennte Wesen in Frage gestellt haben. Dem Mystiker steht also der gleiche Status zu wie den Experten eines jeden anderen Bereichs der menschlichen Erfahrung. Der mystischen Erfahrung des „Einsseins mit dem Göttlichen“ wird oft vorgeworfen, sie sei nur ein Abwehrmechanismus, mit der sich die Menschen vor dem Grauen des Sterbens und damit vor der Endlichkeit abschirmen wollen. Wenn dieses „Einssein mit dem Göttlichen“ ein Gegenstand des Glaubens ist, wenn es also für den betreffenden Menschen eine Idee, ein Konzept, eine Hoffnung ist, dann hat dieser Vorwurf seine Berechtigung. Dann ist diese Vorstellung oft tragender Bestandteil eines Unsterblichkeitsglaubens, der in der Tat als Abwehrmechanismus gegen die Furcht vor Tod und Auflösung benutzt wird. Ganz anders ist es aber, wenn das „Einssein mit dem Göttlichen“ direkt erfahren wird, wenn es im Gewahrsein unmittelbar erscheint. Es steht natürlich jedem frei, die direkte Erfahrung eines anderen Menschen als Irrtum anzusehen, so wie man jede Erfahrung eines anderen Menschen als für sich selbst nicht relevant abtun kann. Aber das ändert an der Tatsache der direkten Erfahrung für denjenigen, der sie gemacht hat, nichts. Und es besteht ja auch die Möglichkeit, die direkte Erfahrung eines anderen Menschen als das anzunehmen, wofür sie sich ausgibt, nämlich als unmittelbares Gewahrsein des Göttlichen. Der Mystiker appelliert, wenn er sich mitteilen will, im Gegensatz zum Priester, nicht an den Glauben eines Menschen, sondern er lädt ihn ein, im Labor seines eigenen Bewusstseins zu experimentieren und bietet ihm die dazu nötigen „Werkzeuge“ an, wie z.B. die Selbsterforschung durch die Frage: „Wer bin ich?“. In dem Labor des eigenen Bewusstseins können die Aussagen des Mystikers überprüft werden. Die Resultate können mit denen anderer „Experimentierer“ verglichen werden, und aus dem Konsens, der durch dieses Erfahrungswissen entsteht, kristallisieren sich bestimmte profunde Wahrheiten heraus, z.B. das, worum es hier geht, nämlich um die Erfahrung: Das Göttliche existiert. Die zweite Hauptaussage der Mystiker, dass die Ausrichtung nach innen gehen muss, um das Göttliche zu erkennen, bedarf auch der Erklärung, denn für das Göttliche selbst gibt es kein Innen und Außen, kein Hüben und Drüben. Das Göttliche ist das, was genau dann ins Blickfeld rückt, wenn die dualistische Sichtweise aufgegeben wird. Das entdeckt man aber dadurch, dass man beharrlich nach innen schaut, wobei dann aus dem „Innen“ ein „Jenseits“, man könnte auch sagen ein „Alles“ oder „die Quelle“ wird. Mit „Nach-innen-Schauen“ sind hier alle Methoden gemeint, die uns der Essenz des Seins näher bringen, von den formellen Meditationspraktiken bis zu den äußerlich kaum wahrnehmbaren Veränderungen in der Ausrichtung des Bewusstseins. Ob es nun die Dynamische Meditation von Osho ist, ob die stille Beobachtung des Atems bei der Vipassana-Meditation, die Selbsterforschung nach Ramana Maharshi durch die Frage: „Wer bin ich?“, um nur einige Beispiele zu nennen, oder ob es das Zulassen und sich Hingeben an einen sich spontan einstellenden Augenblick der Stille ist – alles könnte man in diesem Sinne als „Nach-innen-Schauen“ bezeichnen. Auch und besonders gehört zu diesem Nach-innen-Schauen die Ausrichtung auf einen lebenden Lehrer oder Meister, manchmal geringschätzig als Guru bezeichnet, der sein wirkliches Sein erkannt hat und allein durch seine Präsenz „ansteckend“ wirkt. Diese Ausrichtung auf einen Meister oder auf eine Meisterin kann sich darin äußern, dass man deren räumliche Nähe sucht, dass eine formelle Schülerschaft angenommen wird und / oder durch die innere Hingabe an den Meister, wie es auch bei Meistern, die nicht mehr in ihrem Körper weilen, möglich ist. Einher geht mit dem Nach-innen-Schauen eine wachsende Akzeptanz all dessen, was ist, sei es nun im eigenen „Innenleben“ oder in der „äußeren“ Welt. Mit Akzeptanz ist nicht die klaglose Hinnahme aller, auch der als unangenehm empfundenen Umstände gemeint, sondern gemeint ist die Hingabe an den Augenblick jetzt in seiner Totalität, also mit all seinen Sinneswahrnehmungen, mit den daraus sich ergebenden Impulsen und mit dem Bild der Welt, wie sie sich gerade zeigt, in der ganzen Tiefe des Moments oder auch in dessen unendlicher Feinheit. Zum dritten Punkt: Warum wird das nur von wenigen Menschen gelebt? Warum ist das Göttliche nicht für alle offenkundig? Die verschiedenen Traditionen geben darauf viele verschiedene Antworten, denen aber allen zugrunde liegt, dass es sich dabei um eine Vernebelung des Bewusstseins, um eine Blockierung handelt. Durch die Ausrichtung und Fixierung auf den Ich-Gedanken – „Ich bin ein von allem anderen getrenntes Wesen“ – rutscht sozusagen das Erkennen des Göttlichen aus dem Fokus. Diese Ich-Fixierung wird in der Kindheit durch das Vorbild aller Ich-fixierten Erwachsenen oder älteren Kinder fest einprogrammiert und ist später nur durch eine beharrliche Dekonditionierung aufweichbar. Bei fast allen Menschen ist das Gewahrsein nicht offen, empfänglich, auf das Göttliche ausgerichtet, sondern geschlossen, kontrahiert, auf das kleine Ich-Ego gerichtet. Die größere Identität mit dem Ganzen bleibt so verborgen, die Trennung und das damit verbundene Leiden stehen im Vordergrund. Dieser Zustand wird auch als Dualität bezeichnet – die Abspaltung des eigenen Ich als Subjekt von der restlichen Welt als Objekt. Parallel dazu wird die Welt als in Gegensatzpaare aufgeteilt angesehen: Gut und Böse, Lust und Schmerz, wahr und unwahr... Ein von Selbstkontraktion und Subjekt / Objekt-Dualismus geprägtes Bewusstsein kann die Wirklichkeit nicht mehr wahrnehmen, wie sie eigentlich ist, nämlich als in sich perfekte Ganzheit, und wird deshalb von dem Gefühl des Mangels und der Zersplitterung geplagt. Der sich als gesondertes Ich wahrnehmende Mensch ist folglich immer ein leidender Mensch, nicht dass ihm das Leiden widerfährt, sondern es ist unausweichlich in ihm verankert. „Ich“ und Leiden gehören untrennbar zusammen,  und das Leiden findet erst ein Ende, wenn das kleine Ich sich in der Erkenntnis des allumfassenden Selbst auflöst. Zum vierten Punkt: Der Ausweg aus dieser Illusion der Trennung besteht in der direkten Erfahrung des Göttlichen. Das Rezept dazu klingt einfach: Das kleine gesonderte Ich muss aufgegeben, die irrige Identifikation mit dem Ego muss fallen gelassen werden. Dies kann augenblicklich geschehen – und es geschieht immer augenblicklich, wenn man vom letzten Augenblick des darauf hinführenden Prozesses ausgeht –, wenn erkannt wird, dass das gesonderte Ego nie wirklich Bestand hatte, sondern nur eine Illusion war. Die Pfade, die dorthin führen, sind, wie eingangs erwähnt, so verschieden wie die Menschen selbst und doch kann man auch hier von unterschiedlichen Oberflächenstrukturen und ähnlichen Tiefenstrukturen sprechen. „Auf allen Pfaden stirbt der Mensch dem kleinen Ich, um zu seiner höchsten Identität, um zur Göttlichkeit zurückzufinden“, so Ken Wilber. Womit wir beim fünften Punkt sind, dem Erkennen der Illusion, der Erleuchtung des Menschen, seiner letzten Befreiung. In den verschiedenen Traditionen werden dieser Tod und diese Neugeburt unterschiedlich bezeichnet, in der christlichen Tradition werden sie personifiziert durch Adam und Jesus. Adam, der „alte, äußere Mensch“ öffnet die Pforten der Hölle, Jesus, der „neue, innere Mensch“ öffnet durch seinen (Ego-) Tod und seine Auferstehung (gleich Erleuchtung) die Pforten zum Paradies. Im Hinduismus und im Buddhismus wird der Tod des Egos als Tod der individuellen Seele zum Erwachen unserer wahren Identität dargestellt. Im Hinduismus wird es mit All-Sein, im Buddhismus mit Leere oder „Reiner Offenheit“ umschrieben. Meister Eckehart drückte es sehr prägnant aus: „Mir wird in diesem Durchbrechen zuteil, dass ich und Gott eins sind.“ Beim Tod des Egos handelt es sich nicht um eine Metapher, sondern es ist ein wirklicher Tod. Die Berichte solcher Erfahrungen sind zum Teil hochdramatisch, andere ganz schlicht. Sie machen deutlich, dass das Erwachen plötzlich geschieht und mit dem Erkennen einhergeht, dass man eins ist mit allem anderen, mit der gesamten Existenz, ja dass man eins ist mit dem, in dem diese Existenz erscheint. Die Betonung liegt auf „ist“, das heißt,  man war es schon immer, man ist nicht erst „eins geworden“, sondern es handelt sich „nur“ um das Erkennen, wie es immer schon war. Mit dem Wiedererkennen des Selbst fällt das kleine Ego-Ich einfach weg, es stirbt, geht auf in dem Sich-selbst-Erkennen als das Ganze. In der Erleuchtung wird die Ewigkeit erkannt und zwar nicht die Ewigkeit als endlose Zeit, sondern als ewige Gegenwart, als zeitloses Jetzt, als reine Präsenz im Hier und Jetzt. Damit zum sechsten Hauptpunkt einer Philosophie der Erleuchtung, nämlich der Aussage, dass mit der Erleuchtung alles Leiden ein Ende hat. Wie schon gesagt, liegt das Leiden in der Kontraktion des Bewusstseins und in der Ausrichtung auf den trennenden Ego-Gedanken. Ist diese Voraussetzung nicht mehr gegeben, fällt das Leiden fort. Da der Erwachte ein Mensch ist wie alle anderen wird ihm weiterhin jede Art von Schmerz widerfahren, der aber in der reinen Präsenz des Erwachten nur wahrgenommen wird, ohne dass ein Urteil darüber gefällt wird. Aus dem Schmerz kann ein Impuls zum Handeln entstehen oder auch nicht, ganz entsprechend der Situation. Wie berichtet wird, kann der Schmerz, bis in seine Mitte hinein wahrgenommen, eine innere Süße offenbaren, die ihn sogar „köstlich“ macht. Auch Furcht und Angst werden weiterhin wahrgenommen als Erfahrungen, die aber kein Problem darstellen, weil sie nicht mehr als die Existenz bedrohend wahrgenommen werden. Der Erleuchtete identifiziert sich nicht mehr damit, dramatisiert nichts und gibt keine Energie dazu. Da ist kein kleines Ich mehr, das sich bedroht fühlen könnte. Für das Selbst gibt es keine Bedrohung, weil es Alles ist, nichts existiert außerhalb von ihm, was als Bedrohung angesehen werden könnte. Auch der Weise erfährt Schmerzvolles, aber er leidet nicht daran. Da aber die Pein anderer Menschen, die leiden und ihr Leiden für real halten, in seinem Gewahrsein erscheint, entwickelt sich in dem Erleuchteten die Barmherzigkeit als treibende Kraft und Motivation zu erleuchtetem Handeln. Damit zum siebten Punkt: Erleuchtung führt zum Handeln, das sich effektiver Mittel bedient und auf die Befreiung aller Lebewesen abzielt, also ein selbstloses Dienen ist. Wenn wir alle ein und dasselbe Selbst sind, diene ich meinem Selbst, indem ich anderen diene. Wenn es dem Erleuchteten entspricht, stellt er sich als Kanal für andere Wesen zur Verfügung, wodurch sich die Flamme des Erkennens immer weiter ausbreiten kann. 

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