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Der Punkt der größten Sensibilität und der größten Kreativität

Das bedeutet, dass Kreativität mit ständiger Anpassung zu tun hat. Aber es verlangt hohe Sensibilität und hohe Flexibilität, um an den Punkt zu gelangen, an dem man sich in der Öffnung befindet. Ja, wir könnten auch sagen, das ist der Zustand der Leere. Aber diesen Punkt zu halten ist ganz schwierig, denn es braucht nicht viel und man fällt wieder raus. Es ist – wie schon erwähnt – wie bei einem Pendel. Ein Pendel unterliegt den gleichen Gesetzen wie wir. Wenn man es in Bewegung setzt, schwingt es um seine untere stabile Gleichgewichtslage. Wenn ich es aber zu seinem höchsten Punkt führe, seiner instabilen Gleichgewichtslage, so kann ich nicht mehr vorhersagen, was passieren wird, ob das Pendel nach links oder nach rechts fallen wird. Dieser instabile Punkt ist gleichzeitig die Stelle der höchsten Sensibilität und der größten Freiheit.

An dieser Stelle nimmt das Pendel die ganze Welt wahr, ist in Kommunikation mit dem gesamten Universum. Es nimmt alles wahr: Alle Handlungen, Sie, mich, die Züge, die ankommen, die Lichtstrahlen, die geringsten Störungen. Hier bewirken die kleinsten Veränderungen in den Ursachen extreme Unterschiede in den Folgen, in unserem Gleichnis ein Fallen nach  rechts oder links. Der Instabilitätspunkt kennzeichnet die oft zitierte prekäre Kippsituation einer Wetterlage, wo der Flügelschlag eines Schmetterlings ausreicht, einen Taifun auszulösen. Die Instabilität wirkt wie ein gewaltiger Verstärker winziger Unterschiede in den Ursachen. Die durch die Instabilität herbeigeführte hohe Sensibilität ermöglicht nun die „lebendigen“ Züge im Allerkleinsten der neuen Wirklichkeit aufzuspüren und sie in unserer Lebenswelt erfahrbar zu machen und dort praktisch zum Tragen zu bringen. Es gibt aber ein Problem: Nachdem das Pendel den höchsten Punkt erreicht hat und dort die höchste Sensibilität eine zeitlang auskostet, passiert es diesen Punkt nicht ein zweites Mal, ohne dass es noch einmal angeworfen wird. Wie lässt sich die Zahl der Sensibilisierungen vermehren? Am einfachsten, indem wir den Pendelarm durch Herausziehen von Zapfen, von  Arretierungen in einen Doppelarm, Tripelarm usw. , also einem Pendel am Pendel, einem Pendel am Pendel am Pendel usw., verwandle. Wen wir diese Multipendel anwerfen, dann hat es viele instabile Kipp-Punkte, Verzweigungen, die es auch in wilder Folge unendlich oft besucht – wirklich unendlich oft natürlich nur, wenn es keine Reibungen gibt, die es erlahmen lassen. Wenn es also keine Reibungen gibt, gehen diese Multipendel unendlich oft durch die  Sensibilitätspunkte. Diese Multipendel (multi = mehr als zwei) nennen wir Chaospendel. Chaos scheint zu herrschen, weil wir nicht mehr ausrechnen können, wie es schwingen wird, denn durch die dauernden Verzweigungen öffnet sich für ihn ein großer Freiheitsraum, immer wieder verschiedene Möglichkeiten auszuwählen. Sie sind die Folge unendlich vieler Rendez-vous des Multipelpendels mit dem Universum. Doch das ist die Sprache der alten klassischen Vorstellung. In der Sprache der modernen Physik ist dieses Universum nicht ein Universum mit all seinen realen Teilchen, sondern es ist die a-materielle, nicht-auftrennbare Wirklichkeit, gewissermaßen ein „geistiger“, nur potentieller Hintergrund, der hier sensibel abgetastet wird und über den auf diese Weise erlebbare, doch nicht begreifbare „Antworten“ bezogen werden können.  Nun werden Sie sagen: Ein Leben, wie wir es erleben, kann doch nicht auf solch wackliger Instabilität aufgebaut sein. Das kann doch nicht wahr sein! Wie kann jemand so viele Jahre überleben, wenn seine Lebendigkeit aus dauernden Verzweigung resultiert, denn nur da ist er eigentlich lebendig? Also die Frage: „Wie lässt sich Instabilität stabilisieren? Ist dies nicht ein Widerspruch in sich?“ So denken wir. Nein! Denn es handelt sich zunächst um eine „statische“ Instabilität. Beispiel: Ich stehe auf einem Bein: instabil!, auf dem anderen Bein: instabil! Und was mache ich, wenn ich gehe? Ich falle dauernd!? Aber ich habe zwei Beine und sie machen nicht das Gleiche. Ich falle bei einem Bein, doch bevor ich wirklich falle und am Boden liegen würde, bringe ich das andere Bein schnell nach vorne und fange es auf. Und dies im dauernden Wechsel. Das nennt man dynamische Stabilisierung. Ich bin mit beiden Beinen doppelt statisch instabil, aber ich stabilisiere mich dynamisch durch eine wechselseitig abstützende Bewegung.  Voraussetzung ist eine präzise, unterschiedliche Bewegung der Beine, ein koordiniertes Kräftespiel von Kraft und Gegenkraft. Ihre Gegnerschaft ist kein Freund-Feind-Verhältnis, sondern verlangt Kooperation, um eine dynamische Balance zu ermöglichen. Dafür brauche ich Energie, d. h., dynamische Stabilisierung muss „gefüttert“ werden. Das Kräftespiel von Kraft und Gegenkräften verbraucht Energie. Deshalb ist Leben nur dort möglich, wo es einen Zufluss an arbeitsfähiger Energie gibt. Im Hintergrund befindet sich eine Energiepumpe, die sozusagen alles immer wieder aufrichtet. Die Energie hat nichts mit der „geistigen“ Beziehung zu tun, die wir in sensiblen Augenblicken wahrnehmen. Wir Menschen sind ein Organismus, der, wie alles Lebendige, reich an sensiblen Schwebepunkten ist. Und wir sind umso kreativer, je näher wir uns an der Stelle der Instabilität befinden. Denn das Kreative verlangt schwebende Balance. Im Augenblick der Schwebe sind wir offen und am Gedächtnis der Welt angeschlossen. Unsere Sensibilität gibt uns die Möglichkeit, Informationen aufzunehmen, die im Hintergrund da sind. Wir können selbst kreativ sein – durch eine kleine Bewegung, durch einen kleinen Stoß im sensiblen Augenblick. Viele haben Angst vor diesen Instabilitätslagen, sie erzeugen Unsicherheit. Aber an diesem Punkt der Instabilität brauchen wir kaum Angst zu haben, da unser Organismus auf Kooperation beruht. Wir können herum pendeln, da wir unseren erprobten inneren Balancen vertrauen können, die verhindern, dass wir weit stürzen können. Wie etwa beim Radfahren: Wir sind in der Instabilität, aber wir denken darüber nicht mehr nach. Wir haben Erfahrung gesammelt mit einigen blutigen Knien. Wir kümmern uns später überhaupt nicht mehr um die Ausgleichskräfte, die wir mobilisieren, um den Sturz aufzufangen, sie wirken schweigsam aus dem Hintergrund.     Könnte man sagen, dass dieser Punkt der höchsten Sensibilität der Punkt ist, an dem die Schöpfung sich selbst bewusst wird? Ja, ich würde sagen, das ist das „seelische Bewusstsein“, wenn man es überhaupt noch als ein „Bewusstsein“ bezeichnen will, da es doch grundverschieden ist von unserem hellen oder wachen Bewusstsein, einem reflektierten Bewusstsein, das ein „Wissen“ widerspiegelt und eine äußere Wahrnehmung ist. Für mich hat diese seelische Urwahrnehmung, ein „ahnen“ oder „staunendes erwarten“ (als Verb und nicht als Substantiv gemeint) mit dieser unbegreiflichen, a-wissbaren oder „leeren“, unendlichen Offenheit zu tun hat. Sie ist angstlos, offen, grenzenlos  – wobei in meiner Empfindung Bezeichnungen wie: ganz, allumfassend, allwissend, vollkommen eher ungeeignet sind, weil sie die ständige, dynamische Offenheit ignorieren, indem man die zeitliche Offenheit durch die symbolische Vorstellung einer „Ewigkeit“ einsperrt. Es verlangt aber viel Urvertrauen, keine Angst vor der Leere zu haben! Ja. Das ist wie bei einem Seiltänzer. Wenn er über ein Seil läuft, denkt er gar nicht darüber nach. Er balanciert seinen Gang mit einem langen Stock, den er sachte mit kleinen Fingerbewegungen hin und her bewegt. Für ihn ist es etwas ganz Gewöhnliches, so ohne Angst zu laufen. Vielleicht nur in wenigen Augenblicken, wo er herunter schaut und denkt: „Um Gotteswillen!“, wird ihm auf einmal bewusst, dass er abstürzen könnte. Es ist also wichtig, ein Lebensgefühl dafür zu entwickeln, dass wir uns auf diesen Punkt verlassen können. Es kennzeichnet ein Urvertrauen, dass wir sehr gut – durch einen Milliarden Jahre währenden Lernprozess – mit Balance-Fähigkeiten ausgestattet sind, wo unser reflektiertes, also unser helles Bewusstsein überhaupt nicht gefragt und aufgefordert wird, sichernd einzugreifen. D. h., auch wenn ich sage: „Mir bleibt das Herz stehen“, hört mein Herz nicht plötzlich auf zu schlagen.  Dieses Urvertrauen wird aber dadurch gestört, dass wir immer mehr in diese erprobten und  deshalb als weise erfahrenen Prozesse durch viel oberflächlichere (äußere) Überlegungen reinpfuschen. Ich frage mich wirklich, ob es nicht unser Selbstvertrauen stört, wenn wir für unsere Heilung vermehrt Hilfen von außen holen und nicht die stillen, subtileren Aufforderungen von innen befolgen. Weil wir durch die großen Erfolge unserer „äußeren“ Wissenschaft und Technik immer mehr überzeugt sind, dass wir bei allen Beschwerden dringend Hilfe von außen brauchen, mobilisieren wir durch höhere Sensibilität nicht die vielfältigen Kräfte, die wir in uns selbst haben. Die Frage ist, wo liegt die Grenze. Offensichtlich geht bei sehr gewaltsamen Störungen von außen unser Organismus zugrunde. Was wir momentan in unserer Welt erleben, bringt deutlich zum Ausdruck, dass wir Menschen Gewalten entfesselt haben, die überhaupt nicht in die Planung der auf unserer Erde stetig gewachsene  Biosphäre, in die wir als Menschen eingebettet sind, passen. Krise als Aufforderung, den nächsten Schritt zu machen Meinen Sie wirklich, dass es überhaupt ein Einplanen gab? War es nicht eher alles offen und wir Menschen hatten den freien Willen, aus dieser Welt eine Hölle oder ein Paradies zu machen? Richtig. Es war offen, es ist offen in dem Sinne, dass es überhaupt nichts ausmacht, wenn wir Menschen das ganze Leben hier auf dieser Erde ruinieren. Unser Verhalten gefährdet letztlich nicht die Biosphäre in ihrer dynamischen, selbst-heilenden Entwicklung, sondern die Zukunftsfähigkeit des Menschen, der sich als die Krönung der Biosphäre betrachtet. Der Mensch fliegt letztlich dann raus, weil er dem Ganzen nicht mehr dient. Er stirbt, aber der Evolutionsprozess geht woanders weiter. Es muss uns klar werden, dass wir uns selbst mit diesen gewaltsamen Störungen den Garaus machen! Die Natur wehrt sich, sie schmeißt uns raus und sagt: „So geht es nicht!“  Und wir haben im Grunde ja  auch ein Bewusstsein, das uns hilft, diese Gefahr zu erkennen. Das ist sozusagen das Spiel, das immer wieder stattfindet. Das Paradigma des Lebendigen beschreibt nicht nur eine ständige kreative Differenzierung, sondern zusätzlich eine damit verbundene fortwährende kreative, kooperative Integration des Unterschiedlichen auf einer höheren Ebene. Die Menschheit steht heute vor der großen Herausforderung, dass sie notwendig und dringlich einen großen Schritt voranschreiten muss, bei dem sie zunächst erkennt: „Auf die jetzige Weise geht es einfach nicht!“ Wir – und damit ist vor allem unsere westliche Zivilisation gemeint –  sollten die augenblickliche, eskalierende Weltkrise nicht nur warnend als Gefahr beschreiben, sondern sie als existentielle Herausforderung betrachten, den notwendig geforderten nächsten Schritt zu machen. Ja, das ist der Punkt! Viele Leute fragen: „Wie sieht die notwendige Gegenkraft aus?“ Die Gegenkraft ist nicht eine Gegenmacht auf demselben Niveau. D. h. jetzt ist eine spirituelle Sichtweise sehr wichtig und dabei, so meine ich, spielen die östlichen Kulturen eine große Rolle – vorausgesetzt sie selbst sind nicht bereits von der westlichen großen Wachstums-Infektion angesteckt worden, wie viele z. B. auch schon für China und Indien befürchten. Wenn Menschen glauben, Kriege gegeneinander führen zu müssen, um wesentliche Änderungen zu erzwingen, dann erscheint mir unser Vorhaben angesichts unseres Massenvernichtungspotentials hoffnungslos. Denn in der Rücken-zur-Wand-Stellung kämpft der Mann mit allen Mitteln, um aus seiner Zwangslage heraus zu kommen. Eine Frau reagiert eher anders: An erster Stelle denkt sie mehr an die Zukunft, konkret: an ihre Kinder. Sie trägt in sich die Verantwortung für das, was wächst. Diesen Instinkt oder besser, diese Fähigkeit zur Empathie haben die Männer auch, aber sie müssen daran erinnert werden. Diese Unterscheidung ist übertrieben. Wir alle – vor allem wir in unserer egozentrisch orientierten Zivilisation – müssen erinnert werden, dass wir mit allem verbunden und letztlich abhängig sind, was die ganze Wirklichkeit ausmacht. In dieser Richtung müssen wir die Evolution unterstützen, sonst sitzen wir auf einem Ast, der einfach abstirbt und letztlich abbricht. Die lebendige Wirklichkeit ist viel größer und offener, sie wächst einfach weiter. Sie symbolisiert Potentialität, einen unendlichen Reichtum an Möglichkeiten. Es ist wunderbar, Mitwirkender an einem Ast zu sein, der immer neue Blüten treibt und eine Entwicklung miterleben kann, die das Lebende immer lebendiger werden lässt.  Seine Visionen ernst nehmen Das heißt, erleben, dass man die Situation selbst in der Hand hat, anstatt sich ausgeliefert zu fühlen oder zu sagen: „Oh, eigentlich habe ich es nicht gewollt!“ Ja! Und dies heißt vor allem: Wir sollten unsere Visionen ernst nehmen. Wir sollten uns dagegen wehren, Visionen nicht als eine Flucht vor der harten Realität zu betrachten, indem wir uns Traumschlösser bauen, weil wir mit unserer Welt nicht mehr zurecht kommen. Nein, eine Vision ist der erste Schritt für die Gestaltung einer wesentlich offenen Zukunft, in Richtung auf die von uns angestrebte Zukunft. Wir sind es, die wesentlich unsere Zukunft gestalten. Nicht allein, sondern mit den anderen zusammen. Wir müssen unsere Visionen ernst nehmen, weil sie das Ergebnis des Abtastens des gemeinsamen Hintergrunds sind. Es erhöht damit die Wahrscheinlichkeit, dass meine Wünsche nicht nur meine Wünsche bleiben, sondern in ihrer Potentialität auch die Wünsche der anderen mit abdecken. Auf dem Hintergrund unserer Visionen fangen wir an, Ideen zu entwickeln – in Kommunikation mit den anderen. Der Dialog – ein liebender Dialog, der das Gemeinsame und Klarheit sucht und nicht der dialektische, der Unterschiede hervorhebt und größere Ausdrucksschärfe, Exaktheit anstrebt – ist dabei das Wichtige. Es ist ein Versuch, die Subjekt-Objekt-Unterscheidung nicht durch eine scharfe Trennung wie in der Sprache einer verdinglichten Realität zu verstümmeln, sondern durch Kommunikation zu erkennen und darüber hinaus durch Kommunion zu erleben, dass wir im Hintergrund Gemeinsames entdecken, das sich nicht ohne weiteres in Begriffen ausdrücken lässt. Wenn diese Ideen fruchtbar werden, geht die lebendige Evolution voran. Sie geht aber nicht voran, weil der liebe Gott würfelt, was wir Mutation nennen. Daraus entsteht nämlich irgendetwas beliebig Verrücktes und manchmal sogar etwas, das überlebensfähig ist, das sogar krabbelt, ja sogar schneller krabbelt als alles, was schon vorher krabbelte, und dann sogar im Überlebenskampf von allem mit allem letztlich durch höhere Qualität oder Gewalt obsiegt, was einen Evolutionsschritt charakterisiert. Nein! Die lebendige Evolution ist bereits tendenziell angelegt, aber nicht festgelegt, sondern offen. Es bedarf der Kreativität, damit die Potentialität sich in möglichen Realisierungen manifestiert. Diese Realisierungen finden aber in einem Kontext statt, der nicht beliebig offen ist, da er durch kooperative Integration, einem geglückten Heilungsprozess des Unterschiedlichen, vorgeprägt ist. Das bedeutet, dass die Darwinsche Theorie der Überlebensfähigkeit nicht etwas Zufälliges ist („Der Alte würfelt nicht!“ um Einstein zu zitieren), dass z. B. einige Tiere schneller krabbeln als die anderen oder die anderen raffinierter stolpern lässt, sondern sie sind das Ergebnis einer größeren Flexibilität, Folge der geglückten Kooperation, die eine bessere Überlebensfähigkeit erlaubt. Und diese Flexibilität ist von Anfang an durch die Offenheit vorbereitet. Sie ist genau für diesen Zweck angelegt. Jetzt lässt sich vielleicht besser verstehen, wie im Laufe von nur dreieinhalb Milliarden Jahren ein so hoch komplexer und statistisch total unwahrscheinlich zusammengesetzter und langfristig operierender Mensch aus diesem relativ primitiven, viel wahrscheinlicheren chemischen Gebräu am Anfang unserer Erdgeschichte überhaupt entstehen konnte, dass so eine Evolution nach altem Muster prinzipiell überhaupt funktionieren kann. In der Natur gibt es kein Rezept nach dem Motto: „Du musst das und das machen!“, sondern die Natur sagt:  „Alles, was ich mache, ist, dafür zu sorgen, dass ihr ein Spielfeld habt, das genügend eben ist, damit jeder eine Chance hat, sich zu entfalten. Und dann fangt zu spielen an! Und sorgt dafür, dass ihr Spielregeln entwickelt, damit ihr euch nicht gegenseitig vernichtet, sondern damit ihr eure verschiedenen Spiele auf diesem ebenen Spielfeld miteinander in Einklang bringen könnt, somit ihr für die zukünftige Gestaltung immer neue, größere und höher-dimensionale Räume kreiert. Alles, was lebt, ist Ergebnis eines erfolgreichen Überlebensrezepts. Die Vielfalt ist ein Ausdruck des Lebensreichtums. Ihr müsst lernen zusammen zu spielen. Und das könnt ihr auch, weil ihr ja alle verwandt seid.“  Das ist doch ein wunderbarer Lebensplan! Die gefährlichen Eskalationen, die in unserer heutigen Welt geschehen, sind auch Beispiele solcher Lebensspiele, aber sie führen zum Absägen des Astes, auf dem wir sitzen. Sie sind nicht erfolgreich, weil die differenzierenden Infektionen zu stark, zu häufig, zu vielfältig sind – was umgekehrt gerade die Erfolgsziele: „größer, schneller, mehr“ unserer heutigen Wirtschaft widerspiegeln –, um dem Organismus oder Kulturen genügend Zeit zur Heilung, ihrer kooperativen Anpassung und Integration zu lassen. Es ist eben nicht die schnelle Infektion die letztlich den wirklichen Evolutionsschritt bestimmt, sie ist sehr wohl der Auslöser, sondern der anschließende, viel langsamere konstruktive Heilungsprozess.   Das Positive aussäen Wenn wir so weiter  machen, dann muss es uns klar sein: “Ok, es endet so.“ Ja. Es endet einfach so, weil der Teufelskreis uns die Kompetenz und die Souveränität aus der Hand nimmt, unabhängig zu handeln. Der Teufelskreis ist eine dynamische Rückkoppelung, die automatisch abläuft. Die Dynamik verselbstständigt sich, wird zur Eigendynamik. Es gibt innerhalb des Teufelskreises keine Instrumente, die ihn aufbrechen können. Es gelingt nur durch einen radikalen Ausstieg, vergleichbar etwa einem Sprung über einen Zaun, wenn wir in eine Sackgasse geraten sind und nicht mehr zurück wollen, oder einem Herunterdrehen des Verstärkers, wenn das Mikrophon-Lautsprecher-System zu pfeifen anfängt. Man muss in gewisser Weise einfach aussteigen, etwas ganz Neues wagen. Ganz bewusst! Ganz bewusst sagen: „Mit den jetzigen Instrumenten geht es nicht.“ Zum Glück haben wir tiefere Einsichten und genügend Kräfte, die zeigen, dass im Hintergrund noch andere Fähigkeiten schlummern. Wir Menschen sind noch da – und nicht nur in der Schrumpfform eines homo oeconomicus, sondern in der vielfältiger Gestalt des homo sapiens  – und wir können darauf vertrauen, dass andere, nicht begreifbare Beziehungen in unserem Leben walten und wirken. Auf diesem Hintergrund können wir versuchen, wenn wir demnächst einem anderen gegenüber treten, es dieses Mal im vollem Vertrauen zu tun, und einmal vergessen, dass unsere westliche Gesellschaft uns durch die dominierende Forderung nach erfolgreichem Wettbewerb lehrt, in jedem anderen zunächst den Gegner, den feindlichen Konkurrenten zu sehen, den es zu überholen gilt. Wenn wir einem anderen mit Vertrauen als Partner und nicht als Konkurrenten begegnen, werden wir oft erfahren, dass der andere sich wohler fühlt und beginnt, sich selbst mit anderen Augen zu betrachten. Wenn wir auf diese Weise fortfahren, werden wir merken, dass das Positive, insbesondere das wechselseitige Vertrauen, überall zunehmen wird. Es gibt heute schon so viel Weisheit in der Welt, aber es reicht nicht aus, sie nur an wenigen Stellen anzusammeln, sondern wir müssen sie überall aussäen, immer wieder aussäen, nicht nur auf fruchtbaren Boden, sondern auch auf Asphalt, auf Trümmern und anderen unwirtlichen Plätzen. Irgendwo wird der Samen wachsen. Und wenn er überall wächst, dann kann niemand mehr etwas dagegen machen. Und das ist unsere Aufgabe! Das ist unsere Aufgabe! Wir  müssen aussäen, wir haben alles! Prof. Dürr, herzlichen Dank für dieses Gespräch! Literatur: - Hans-Peter Dürr/Marianne Oesterreicher: Wir erleben mehr, als wir begreifen. Verlag Herder, Freiburg/Brsg. - Hans-Peter Dürr/Marianne Oesterreicher: Auch die Wissenschaft spricht nur in Gleichnissen. Verlag Herder, Freiburg/Brsg. - Hans-Peter Dürr: Das Netz des Physikers. Naturwissenschaftliche Erkenntnis in der Verantwortung. Taschenbuch. - Hans-Peter Dürr/Raimon Panikkar: Liebe – Urquelle des Kosmos. Ein Gespräch über Naturwissenschaft und Religion. Verlag Herder, Freiburg/Brsg.   ... dies ist der letzte Teil einer dreiteiligen Serie, in welcher wir das Interview, das Anne Devillard mit Hans-Peter Dürr geführt hat, veröffentlichen möchten. Der Punkt der größten Sensibilität und der größten Kreativität Das Interview ist dem Buch Heilung aus der Mitte - Werde der, der du bist von Anne Devillard entnommen, das im Verlag Driediger (www.driediger.de) erschienen ist. Um zu unserer Rezension des Buches zu gelangen, bitte >>hier klicken Ursprünglich ist das Interview in der Zeitschrift NATUR & HEILEN 1/09 erschienen (www.naturundheilen.de) Mehr zu Anne Devillard auf ihrer Homepage www.annedevillard.de  

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