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Buddha-Café, Lovehotel und 88 Tempel

Schon vor längerer Zeit machte mich Harald Gries vom Kamphausen Verlag auf Bücher von dem aus Deutschland stammenden Zen-Mönche Ryufu Pussel aufmerksam. Er meinte, ich sollte sie unbedingt gelesen haben. Irgendwie hatte ich aber bisher nicht auf seine Empfehlung reagiert. Nun schickte er mir Auszüge aus dem neu erschienen Buch Buddha-Café, Lovehotel und 88 Tempel mit der Erlaubnis, diese im Spirituellen Portal zu veröffentlichen - und ich war überrascht über diesen Reisebericht. Es fiel mir schwer, mich von der Lektüre loszureißen. Hier ist er nun online - ich empfehle, weiter zu lesen...

Der Zen-Mönch Ryufu Pussel, aus Deutschland stammend und seit vielen Jahren in Japan lebend, hat sich auf den klassischen japanischen Pilgerweg, den 88-Tempel-Weg auf der Insel Shikoku, gemacht. In seinem Buch Buddha-Café, Lovehotel und 88 Tempel erzählt er von seinen Erlebnissen und Erkenntnissen auf der Reise. Zu seiner Motivation, auf  Wanderschaft zu gehen, sagt er: Ich persönlich hatte die Pilgerreise gemacht, weil sie mich `gerufen´ hatte. Also, ich hatte nichts, was ich besonders erbitten wollte. Es zog mich einfach mit Feuer und Flamme dorthin bzw. `sie´ zog mich zu sich – ich MUSSTE es einfach tun. Hier nun einige Auszüge aus dem Buch: „Der größte Unterschied der Pilgerreise in Shikoku zu allen anderen ist, dass man im Kreis geht. Das hat eine sehr tiefe buddhistische Bedeutung! Dieser Weg verläuft nicht von einem Startpunkt hin zum Zielpunkt, denn ein Kreis hat keinen Anfang und kein Ende. Die Tempel sind zwar von eins bis 88 durchnummeriert, aber das hat lediglich praktische Gründe. Früher waren sie auch gar nicht nummeriert. Es ist auf keinen Fall vorgeschrieben, an welchem Tempel man anfängt, aber man muss alle 88 Tempel besuchen. Die Reihenfolge spielt keine Rolle. In der Regel umrundet man die Insel – die so zu einem riesigen Mandala wird – im Uhrzeigersinn, wie es die Buddhisten tun, wenn sie Stupas umrunden.“ „Alles ist sehr einfach − auch die Tempel. Pompöse Tempel gibt es nicht auf Shikoku; dazu muss man nach Kyoto, also auf das Festland, fahren. Die Landschaft auf Shikoku ist wunderschön, die Menschen sind nett, das Essen lecker, und man kann so ganz natürlich zur Harmonie in sich selbst zurückfinden. Ich empfand die ganze Insel als ein riesiges Mandala, in dem wir Menschen uns bewegen, und spürte den Geist des Buddhismus überall, in den Tempeln, auf den Wegen zwischen den Tempeln, im Sonnenschein und im Regen, in den Bergen, im Ozean und in den Menschen. Wer wirklich Buddhismus erleben möchte, am eigenen Leib und in der eigenen Seele, der sollte auf der Insel Shikoku pilgern." ************************************************************************** … und mal wird man alleingelassen Auf einer Pilgerreise gibt es nicht immer nur gute Zeiten. Es gibt Tage mit Sonne und auch Tage mit Regen. Man trifftnette Menschen und auch solche, die einem weniger freundlich gesinnt sind. All das gehört dazu. Schwierigkeiten können auch helfen, uns spirituell weiterzuentwickeln. §bild540§Ich hatte bereits die Präfekturen Tokushima und Kÿchi hinter mir und kam nun in die Ehime-Präfektur und befand mich also auf der Westseite der Insel. Langsam bewegte ich mich an der Küste entlang Richtung Norden. Der Tempel Nummer 43 ist der am westlichsten gelegene Tempel auf dieser Pilgerreise und liegt in 360 Meter Höhe. Er heißt Meiseki-ji, der Tempel des glänzenden Steins. Es war noch früh am Morgen, und die farbenfroh blühenden Blütenknospen grüßten mich. Eine wunderbare Art, den Tag zu beginnen. Leider war dies das einzig Schöne, das ich die nächsten Tage über erleben durfte. Es war einfach so, dass ich überhaupt keine Menschen traf und auch keine Tempel fand. Wo sollte ich übernachten? Ich kam an ein Bauernhaus und klopfte an. Niemand war zu Hause. Irgendwann fand ich einen sehr kleinen Tempel, doch auch hier schien niemand da zu sein. Oder wollten sie sich nur nicht blicken lassen? Wie auch immer: Alle Türen blieben mir verschlossen. Mein Magen knurrte. Durst hatte ich auch. Kein Laden weit und breit. Dann fing es auch noch an zu regnen. Ich hatte mich noch nie so allein gefühlt. Die Zeit verging.   Es wurde Abend. Ich fand keine Herberge. Da traf ich – wie durch Zufall – auf die Toyoga-Hashi-Brücke, die »Brücke der zehn Nächte«. Es heißt, dass Kÿbÿ Daishi auch einmal während seiner Pilgerreise keinen Platz zum Schlafen fand. Taisen Miyata schreibt in seinem Reiseführer15 für Pilger dazu: »In einer Nacht im Winter fand sich Kÿbÿ Daishi an dieser Brücke wieder. In einem beißend kalten Wind machte er seine Bettelrunden und bat in jedem Haus, das er vorfand, um Übernachtung. Überall wurde es ihm verwehrt. Er konnte lediglich unter dieser Brücke Schutz finden; während er versuchte, am Flussbett Schlaf zu finden, dichtete er folgenden Vers (goeika): ›Menschen wollen einem Reisenden in Not nicht helfen / diese eine Nacht ist so lang wie zehn.‹«16 Genauso wie es Kÿbÿ Daishi vor ca. 1 200 Jahren ergangen war, genauso erging es mir nun, und auch ich kam an diese Brücke. Es war der einzige Platz, wo man übernachten konnte. Allerdings war die Brücke im Laufe der Zeit erneuert worden, da der Fluss über das Flussbett getreten war. In der Präfektur Ehime regnet es viel. Jetzt stand da eine moderne Brücke aus Beton. Das ist zwar nicht so romantisch, aber so konnte sie Überschwemmungen und Taifunen standhalten. §bild541§An dem Platz, wo der Gründer der Pilgerreise im Jahre 810 geschlafen hatte, hatten Gläubige einen kleinen Altar erbaut, damit auch künftige Generationen an diesen Vorfall erinnert würden. Die Figur des Kÿbÿ Daishi »schlief« dort, liebevoll in einen futon gehüllt. Daneben hatte jemand etwas Reis und eine Flasche Mineralwasser und davor eine Klangschale hingestellt. Ich schlug die Klangschale an und rezitierte ein s.tra. Mir wurde mit einem Mal bewusst, dass ich mich genau in der Mitte der Pilgerreise befand. Morgen würde ich Tempel Nummer 44 der 88 Tempel aufsuchen. So fand ich meine Zuversicht wieder und ich beschloss, nicht aufzugeben. §bild542§Ich hüllte mich in meine Kutte ein und fiel bald in tiefen Schlaf. Es war mein karma, die gleiche Erfahrung wie Kÿbÿ Daishi zu machen. Die Präfektur Ehime ist bekannt für die leckeren Mandarinen dort. Am nächsten Tag kaufte ich an einem Straßenstand einige zum Frühstück. Doch das war zur Stärkung offensichtlich nicht ausreichend. Meine Konzentration hatte nachgelassen, und ich verlief mich wieder, dieses Mal an einem Berg, und musste also den ganzen Weg wieder hinunterlaufen. Buddha-Café, Lovehotel und 88 TempelErst dann bemerkte ich ein kleines Schild. Darauf stand dÿgyÿ ninin, »zwei Buddhisten gehen zusammen«. EinPilger hatte es mit der Hand geschrieben und im Unterholz aufgehängt. Es muss ihm wohl ähnlich wir mir gegangen sein, und er wollte vielleicht den Nachfolgenden den Weg weisen. Im Laufe der Zeit war das Schild zugewachsen, und ich befreite es vom Gestrüpp. Jetzt konnte man es wieder gut lesen, und ich wusste wieder, wo es langgeht.  Auch die folgende Geschichte, die sich auf meiner Pilgerreise ereignet hat, will ich Ihnen nicht vorenthalten, ein etwas haarsträubendes Erlebnis: Ich war inzwischen auf dem Weg zum Tempel Nummer 45, und es war weit und breit keine Unterkunft zu finden. Ich war müde, erschöpft, hungrig, durstig und einsam, einsam, einsam. Der Tempel war nirgendwo zu sehen. Da sah ich eine koban. Das ist eine kleine Polizeihütte. Im Erdgeschoss gibt es ein Büro, das fast immer offen hat. Darüber wohnt meistens ein Polizist mit seiner Familie. Diese koban gibt es überall in Japan. Sie sind jeweils einem Stadtteil oder Dorf zugeordnet. Die Polizisten haben engen Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung, und »man kennt sich gut«. Diese enge Bindung zwischen der Polizei und den Bürgern ist der Hauptgrund dafür, dass Japan als ein so sicheres Land gilt. Ich fragte in solch einem koban häufig, wenn ich den Weg nicht wusste.  Und hier machte ich es genauso und rief ein lautes »Guten Abend« in das Häuschen. Der Polizist erschien, es war ein alter, etwas dicker Herr. Sein Gesicht sah freundlich aus. Er gähnte. Ja, auf dem Lande, da gibt es nicht so viel zu tun. »Ja, was kann ich für Sie tun?«, fragte er mich. Ich stand stramm. Irgendwie mache ich das immer automatisch, wenn eine Polizeiuniform vor mir steht. »Ich suche einen Platz zum Übernachten. Ich müsste auch etwas essen. Ich wäre Ihnen daher zu Dank verpflichtet, wenn Sie mir sagen könnten – sofern es Ihre Zeit zulässt –, wo ich dies finden könnte.« Wie gesagt, Höflichkeit ist sehr wichtig in Japan und kann meist sehr hilfreich sein. »Ach nee, so etwas hab’n wir hier nicht …« Er dachte nach, während er sich über sein rundes Gesicht strich. »Aber, wenn Sie wollen … das ist dann nur ein bisschen teurer …« Er sah mich von oben bis unten an. Ich sah wohl nicht sehr zahlungskräftig aus. Dennoch nannte er mir den Namen eines Hotels, das sich in der Nähe befinden sollte. »Da könnten Sie unterkommen …« Ich war erschöpft. Alles war mir recht. Ich dankte ihm besonders höflich und fand japanische Polizisten in diesem Moment sehr nett. Der angegebene Ort war leicht zu finden. Vielmehr: unübersehbar. Schon seit einigen Kilometern fragte ich mich nämlich, was dieser grandiose Turm inmitten der Reisfelder sein könnte. Schnell war ich angekommen, und nun stellen Sie sich Folgendes vor: ein 15-stöckiges Hotel in Turmform, ein ca. drei Meter hohes üppiges Blumenbouquet in der Eingangshalle, darüber ein glitzernder Kronleuchter, Marmorfußboden im verspiegelten Fahrstuhl. Und draußen vor dem Eingang: eine Kolonne amerikanischer Hummer-Geländefahrzeuge, alle weiß, mit schwarz getönten Fenstern. Die Chromfelgen der super-dicken Reifen glitzerten in der Neonbeleuchtung des Hotels. Was sollte das? Die Antwort fand ich schnell: Dies war nicht nur ein Hotel, es war vor allem der Treffpunkt der Yakuza. Das ist die japanische Mafia. Oh je. Ich murmelte schnell und etwas ratlos: »Buddha, ich lege mein Schicksal in Deine Hände« – und ging zur Rezeption. Es war das einzige Hotel weit und breit, und ich musste hier übernachten. Nicht noch eine Nacht unter der Brücke, bitte. »Guten Abend. Ich habe keine Reservierung. Ich benötige Ihr günstigstes Einzelzimmer. Ohne Abendessen und Frühstück.« »Ja, kein Problem. Wenn Sie hier bitte Namen und Adresse eintragen möchten.« Die Empfangsdame ließ mich ein Gästebuch ausfüllen. Ich sagte ihr gleich, dass ich bar bezahlen wolle. So könnte ich am nächsten Morgen ohne Aufsehen schnell wieder aufbrechen. »Sehr wohl, der Herr. Das macht 10.500 Yen, bitte.« Ich schluckte. Es war hier wohl nicht angebracht, um den Preis zu feilschen. Also nickte ich nur und blätterte die Summe mit zitternden Fingern hin. »Ich brauche aber ein Nichtraucher-Zimmer.« Die Dame verschwand. Es vergingen einige Minuten, und ich sah mich etwas um. Die Yakuza hatte sich in der Eingangshalle versammelt. Es ist ihr Erkennungszeichen, dass die Mitglieder einen glatt rasierten Kopf haben. Den hatte ich auch. Der Oberboss kam wohl gerade an. Alle standen in Reih und Glied, mit schwarzen Anzügen. Als er durch die Eingangstür schritt, machten alle eine tiefe Verbeugung. Genau im 90-Grad-Winkel. Das machen wir im Kloster auch. Nur die Gesinnung ist dabei eine andere. Alle waren mucksmäuschenstill. Mir wurde ein bisschen mulmig. Ich wusste: Heute Abend würde ich nicht ins Gemeinschaftsbad gehen. Auf keinen Fall würde ich mit Yakuza-Männern mein Badewasser teilen … Die Empfangsdame kam zurück. »Ich habe leider einen Fehler gemacht. Wir haben heute einen Gesellschaftsempfang …« Aha, so nennt man das also. »… und die Gäste übernachten heute hier. So sind alle Nichtraucher-Zimmer ausgebucht.« Sie machte eine Pause. »Wir haben aber ein Zweibettzimmer. Das ist unser Ladies’ Room. Wir vermieten es nur an Frauen. Es ist ein Nichtraucherzimmer. Es ist etwas größer.« Eine erneute Pause. Sie dachte nach. Dann schaute sie mich lange an und meinte: »Aber Sie sind ein Mönch. Da kann ich eine Ausnahme machen. Möchten Sie in dem Frauenzimmer schlafen? Es kostet 20.100 Yen, aber wir geben Ihnen das Zimmer für den bereits vereinbarten Preis. Wir erlassen Ihnen also die Hälfte.« Ich dachte, ich höre nicht richtig. Doch, das war das wirkliche Leben. »Ja, bitte«, sagte ich natürlich. »Wunderbar. Ihr Gepäck bitte. Der Gepäckträger wird es Ihnen abnehmen und Sie zu Ihrem Zimmer begleiten.« »Ähm, ich habe nur diesen kleinen Rucksack.« »Wie Sie wünschen.« Der Gepäckträger entpuppte sich als eine Gepäckträgerin. Die junge Dame begleitete mich zum Zimmer. Bevor sie aufschloss, fragte sie mich eindringlich: »Sind Sie sicher, dass Sie hier übernachten wollen?« »Ja.« »Es ist nur … es ist sehr niedlich.« Sie unterdrückte ein Kichern. Als wir das Zimmer betraten, verstand ich, was sie meinte: Es war ganz und gar in schrillem Pink ausgekleidet. Alles war rosa: der Teppichboden, die Bettwäsche, die Gardinen, selbst die Tapete. In der Tat, das musste ein Zimmer für Frauen sein. Ich fing an zu lachen. Das steckte sie an, und für eine Weile lachten wir beide uns krumm und schief. Nachdem sie gegangen war, stellte ich fest, dass auch das Badezimmer pink war. Selbst die Plastikbehälter für Shampoo (brauchte ich nicht) und Körperseife waren niedlich. Alles war so »süß« und typisch japanisch. Doch zum Glück war das Zimmer auch sehr sauber, und ich war froh, mich unter der Dusche ausgiebig waschen zu können. Danach kaufte ich mir im Laden im Erdgeschoss des Hotels etwas zu essen und zu trinken. Ich schlief in dem weichen Plüschbett wie im siebten Himmel. Gern hätte ich am nächsten Morgen auch noch länger geschlafen, anstatt um vier Uhr aufzustehen. So wohl fühlte ich mich. Aber die Pilgerreise rief. Meine Einsamkeit und Erschöpfung, mein Hunger und Durst waren vergangen. Tag für Tag ein guter Tag... 15 Miyata, Taisen, A Henro Pilgrimage Guide to the 88 Temples of Shikoku Island, Koyasan Buddhist Temple 16 Übersetzung des Abschnittes aus dem Englischen durch den Autor; Übersetzung des goeika ins Englische von Oliver Statler ********************************************************************** "Buddha-Café, Lovehotel und 88 Tempel" Ryofu Pussel © Theseus Verlag in J.Kamphausen GmbH, Bielefeld 2009 Alle Rechte der Verbreitung, auch auszugsweise vorbehalten. ********************************************************************** P.S. Man kann übrigens auch mit Ryofu Pussel persönlich reden und ihm Fragen stellen! Wo und wie? Bei >>www.mein.weltinnenraum.de in einem LiveVideoChat. Wann? Das nächste Mal schon am Montag, dem 21.12.2009ab 20 Uhr!! Die Chats sind jeweils auf der Startseite von mein.weltinnenraum.de *** Das Chatfenster findet Ihr auf unserer Startseite mein.weltinnenraum.de Eine kurze Clip-Erklärung, wie Ihr die Chat-Funktion benutzen könnt, findet Ihr unter: http://mein.weltinnenraum.de/forum/topics/chat-funktion-nutzen Um den Chat benutzen zu können, müsst Ihr angemeldet und eingeloggt sein. ***  

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